Biodiversität als Hebel für Projekte

Verstehen, strukturieren, handeln. IRICE veröffentlicht hier eine Reihe von kurzen Inhalten, die Entscheidungsträgern dabei helfen sollen, die Biodiversität in Immobilienprojekten auf verständliche, messbare und umsetzbare Weise zu integrieren. Diese Artikel, die sich an Kommunen, Bauherren, Planer und Investoren richten, behandeln wiederkehrende Reibungspunkte, vorhandene Instrumente und konkrete Hebel, um Biodiversität zu einem Projektvorteil und nicht zu einem formalen Zwang zu machen. ➤ Alle Inhalte werden vom IRICE-Team anhand von realen Fällen, Rückmeldungen aus der Praxis und geteilten Erfahrungen verfasst.

Das Leben programmieren: Warum die Zertifizierung folgen und nicht vorangehen sollte

Donnerstag, 17. April 2025

Das Projekt der Schule der Artenvielfalt in Boulogne erinnert an eine Selbstverständlichkeit, die Immobilien allzu oft vergessen: Das Lebendige ist kein Kriterium für Konformität. Es ist ein langsames, dynamisches und unsicheres System. Die Rolle eines methodischen Rahmens besteht nicht darin, diese Komplexität einzufrieren, sondern sie zu ermöglichen. Bei IRICE haben wir uns dafür entschieden, genau das zu tun.

1. Das Lebendige ist keine Schicht, sondern eine Logik

Was die Erfahrung der von ChartierDalix entworfenen und von AREP begleiteten Schule zeigt, ist, dass die Integration des Lebendigen voraussetzt, dass man dessen eigene Zeitlichkeit akzeptiert. Boden, Licht, Pflanzensukzessionen, Wasser- und Pflegezyklen lassen sich nicht verordnen.

Das Projekt nimmt diese Realität zur Kenntnis. Es versucht nicht, eine technische Lösung überzustülpen, sondern die Bedingungen für ihr Auftreten zu schaffen. Das Lebendige wird zu einem Bestandteil der städtischen Fabrik, nicht zu einer verspäteten Zierde.

2. Das Risiko der paradoxen Anweisung

In diesem Zusammenhang können die Logik der Vorschriften oder zu präskriptive Referenzsysteme zu Hindernissen werden. Man verlangt von den Planern, "etwas Lebendiges zu schaffen", schreibt ihnen aber gleichzeitig Baustellentermine, Wirkungsschwellen oder Momentanindikatoren vor.

Das Ergebnis: Projekte, die zwar grün werden, aber keine Wurzeln schlagen. Sichtbare Bemühungen, aber keine Kontinuität. Dekorative Vegetation, die zu wenig ökologisch ist.

3. Ein anderer Weg: Hilfsmittel, aber kein Zwang

Bei IRICE haben wir eine klare Partei ergriffen:

  • Effinature zielt darauf ab, Projekte zu strukturieren, die einer Anforderung an die Einhaltung von Umweltauflagen unterliegen, ohne jemals den Weg dorthin festzulegen.
  • Der Biodiversity Performance Score ermöglicht es, ein Projekt nach seiner Fähigkeit zu qualifizieren, das Lebendige auf kontextbezogene, realistische und nachhaltige Weise zu integrieren.

In beiden Fällen statten wir die Akteure mit Werkzeugen aus, ohne das Leben zu modellieren. Wir legen Schwellenwerte, Bedingungen und Indikatoren fest, lassen aber Raum für die ökologische Strategie des Projekts.

4. Den Wandel begleiten, ohne ihn zu unterstützen

Wir machen keine Beratung, keine AMO, keine Begleitung. Aber wir arbeiten daran, dass die Akteure über einen lesbaren Rahmen verfügen, der in jeder Phase des Projekts mobilisierbar ist, auch wenn sich die Bedingungen ändern.

Das ist unserer Meinung nach der legitime Platz eines Zertifizierers: Projekten die Möglichkeit zu geben, Bestand zu haben, und nicht nur ein paar Kästchen abzuhaken.

Schlussfolgerung

In einer Zeit, in der von Frischluftinseln, lebendigen Böden und ökologischer Kontinuität die Rede ist, muss unbedingt daran erinnert werden, dass das Maß dem Lebendigen nicht vorauseilen darf.

Sie sollte sich daran orientieren. Die Zertifizierung ebenfalls.

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